Spondylolisthese und Instabilität der Wirbelsäule
Die Spondylolisthese, auch als Wirbelgleiten bekannt, ist eine Erkrankung, die auftritt, wenn ein Wirbel im Verhältnis zum darunterliegenden Wirbel verrutscht (nach vorne oder hinten - Ventrolisthese/Retrolisthese). Diese Verschiebung kann aufgrund verschiedener Faktoren auftreten, wie z.B. durch Verschleiß im Laufe der Jahre. Als Folge kommt es zu einer Instabilität im Rücken. Instabilität bedeutet, dass die Beweglichkeit in einem bestimmten Segment der Wirbelsäule über das normale Maß hinausgeht und die körpereigenen Kompensationsmechanismen diese unnatürliche Beweglichkeit nicht mehr ausgleichen können. Sie äußert sich durch Schmerzen, welche auch in die Beine ausstrahlen können oder Missempfindungen, sollte bei der unnatürlichen Beweglichkeit ein angrenzender Nerv betroffen sein. Insbesondere kommt es zu Beschwerden bei Bewegung nach längerer monotoner Haltung (zB nach dem Schlafen) oder bei abrupter Bewegung - "als würde der Rücken brechen".
Im Laufe des Alterungsprozesses treten überall im Körper Verschleißerscheinungen auf, einschließlich der Wirbelsäule. Insbesondere führt der Verlust der Wasserspeicherfähigkeit der Bandscheiben zu einem Höhenverlust und einer reduzierten Fähigkeit, die Belastungen der Wirbelsäule ausreichend abzufedern. Der Höhenverlust bewirkt, dass die kleinen Wirbelgelenke ineinandergleiten, wie ein Teleskop, was zu einer erhöhten Belastung der Wirbelgelenke und einem Verlust der Spannung in den Gelenkkapseln führt. All diese Faktoren tragen zur Entwicklung einer Instabilität und Spondylolisthese (Wirbelgleiten) bei und können starke Rückenschmerzen verursachen.
Das Bild zeigt eine CT der Lendenwirbelsäule. Der 4. Lendenwirbel ist gegenüber dem 5. nach vorne verschoben.
Diagnose der Instabilität und Spondylolisthese
Die Diagnose einer Instabilität oder eines Wirbelgleitens (Spondylolisthese) wird in Zusammenschau des Anamnesegespräches, der körperlichen Untersuchung sowie der Bildgebung gestellt. Zusätzlich zur MRT der LWS können Funktionsaufnahmen erfolgen, d.h. Röntgenaufnahmen in Vor- und Rückneigung des Rumpfes, um die Instabilität zu zeigen.
Therapie der Instabilität und Spondylolisthese
Ziel der Physiotherapie: Stabilität statt Flexibilität
Der erste Behandlungsansatz gegen die Beschwerden ist eine konservative Therapie (zB intensive isometrische Physiotherapie, Schmerzmittel und gezielte Injektionen). Diese Maßnahmen können oft dazu beitragen, die Symptome zu lindern, indem sie die Stabilität der Wirbelsäule verbessern.
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass eine Wirbelsäuleninstabilität und ein Wirbelgleiten chronische Zustände darstellen, welche ein langfristiges Management erfordern. Daher ist es von zentraler Bedeutung, den Rücken im Alltag zu schützen und zu stärken. Dies kann durch gezielte Übungen, Physiotherapie und Änderung des Lebensstils - Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts und das Vermeiden von Aktivitäten, die den Rücken belasten - erreicht werden. Kurzfristige Einheiten Physiotherapie haben keinen langfristigen Effekt, wenn man dabei nicht lernt, wie man seinen Rücken täglich selbstständig stärken kann.
Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichen: Operationsoptionen
Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend sind, um die Schmerzen zu lindern oder die Instabilität zu kontrollieren, kann eine operative Intervention in Betracht gezogen werden. Eine Möglichkeit der Stabilisierung stellt die offene Spondylodese dar, bei der durch einen etwa 15 cm großen Hautschnitt ein Schrauben-Stabsystem eingebracht wird. Eine andere, weniger schmerzhafte und komplikationsärmere Option ist die minimal-invasive Hybridspondylodese, bei der mit mehreren kleinen Schnitten gearbeitet wird. Dies führt zu weniger Muskeltrauma und einer schnelleren Regeneration.
Die minimal-invasive Hybridspondylodese ist eine spezielle Form der Wirbelsäulenstabilisierung, die sich durch mehrere Vorteile auszeichnet. Im Gegensatz zu herkömmlichen offenen Operationen, bei denen ein großer Hautschnitt erforderlich ist, werden bei diesem Verfahren mehrere kleine Schnitte gemacht. Durch diese Technik wird das umliegende Gewebe weniger traumatisiert, was die Schmerzen nach der Operation verringert und die Erholungszeit beschleunigt. Dies ermöglicht den Patienten, schneller wieder zu ihren normalen Aktivitäten zurückzukehren.
Röntgenbild der Spondylodese. Der Versatz und die Instabilität sind behoben.
Einen individuellen Behandlungsplan finden
Die optimale Behandlung für eine Wirbelsäuleninstabilität hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Schwere der Symptome, der allgemeinen Gesundheit des Patienten und seiner individuellen Bedürfnisse und Ziele. Bei einigen Patienten können konservative Behandlungen ausreichend sein, um die Symptome zu lindern, während andere von einer Operation profitieren. Es ist wichtig, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich umfassend zu informieren. Gemeinsam können wir einen individuellen Behandlungsplan erstellen, der Ihren Bedürfnissen entspricht.