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3D-Mikrochirurgie der LWS

Wie ist der Ablauf einer Bandscheibenoperation im unteren Rücken (LWS), welche Risiken sind mit einer Operation verbunden? Was erwartet mich unmittelbar nach einer solchen Operation, wie verläuft der Genesungsprozess?

Hier erfahren Sie, was Sie erwarten können, wenn eine Operation erforderlich ist, um Ihren Bandscheibenvorfall zu beseitigen.

 

Nichts geht mehr! Ihr Bandscheibenvorfall belastet Sie ununterbrochen. Auch Ihre Umgebung leidet mit. Nichts hilft – keine Medikamente, keine Physiotherapie, keine Geduld. Die Lebensqualität ist miserabel, der Alltag entgleitet Ihnen. Die MRT-Aufnahmen zeigen die klare Ursache: verschobenes Bandscheibengewebe, welches auf einen Nerv drückt. Der Wirbelsäulenchirurg schlägt die mikrochirurgische Entfernung vor. Glücklicherweise sind Sie ansonsten gesund, sodass die kurze Vollnarkose kein Problem darstellt.

Operation im Lendenwirbelbereich
(unterer Rücken)

Nach einer gründlichen neurologischen Untersuchung, bei der die Funktionen der Nerven und mögliche Ausfälle erfasst werden, erhalten Sie detaillierte Informationen über den geplanten Eingriff. Nachfolgend gehen wir von dem typischen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich aus. Dies ist der häufigste Eingriff an der Wirbelsäule: etwa 85 Prozent der Eingriffe erfolgen im unteren Rücken, ungefähr 10 Prozent betreffen den Halswirbelbereich und 5 Prozent den Brustwirbelbereich.

Zunächst beschreiben wir, wie eine Bandscheibenoperation am Operationstag abläuft, danach erläutern wir die möglichen Risiken und geben Tipps und Ratschläge für die Zeit nach der Bandscheibenoperation.

Bandscheiben-OP Cedric + Patrick Simons
Bandscheiben-OP Operationssaal_edited_ed

OP- Vorbereitung: Die Rolle des Anästhesisten

Die Bandscheibenoperation wird in Vollnarkose unter der Leitung eines erfahrenen Anästhesisten durchgeführt.

Es handelt sich um eine sogenannte minimal-invasive Operation, bei der nur ein kleiner Hautschnitt notwendig ist. Auf diese Weise wird nur wenig Gewebe beiseite geschoben, die Wunde heilt schnell und die Narbenbildung ist minimal.

Im Vorfeld werden Sie auch vom Anästhesisten untersucht, um die Risiken der Anästhesie abzuschätzen und zu bewerten. Falls notwendig, wird der Anästhesist Sie an einen Internisten oder Kardiologen zur weiteren Abklärung überweisen. Operationen am Lendenwirbelbereich werden meist in Bauchlage durchgeführt, das heißt, Sie werden während der Narkose vorsichtig von Ihrem Rücken auf den Bauch gedreht (nach der Operation erfolgt eine erneute Umlagerung in Rückenlage). Um sicherzustellen, dass Ihre Lungen in dieser Position gut mit Sauerstoff versorgt werden, wird ein dünner Schlauch in Ihre Luftröhre eingeführt. Aber das werden Sie nicht bemerken, denn es geschieht erst, wenn Sie schlafen. Auch Infusionen werden angelegt, sodass Medikamente über die Blutgefäße verabreicht werden können.

Überwachung Ihres Wohlbefindens während der Bandscheibenoperation

Während der Bandscheibenoperation übernimmt das Anästhesiegerät Ihre Atmung und pumpt kontrolliert Sauerstoff in Ihre Lungen. Der Anästhesist überwacht ständig den Herzschlag, den Blutdruck sowie die Atmung. In unserer Klinik wird zusätzlich ein Elektroenzephalogramm (EEG) erstellt, um sicherzustellen, dass Sie wirklich tief schlafen und nichts von dem Geschehen mitbekommen. Für den Chirurgen ist es optimal, wenn möglichst wenig Blut verloren geht und im Operationsgebiet sichtbar ist, damit die Nerven und der Bandscheibenvorfall gut erkennbar bleiben. Daher versucht der Anästhesist, Sie so gut wie möglich zu entspannen und den Blutdruck so niedrig wie möglich zu halten. Die Chirurgen und Anästhesisten sind ein gut eingespieltes Team.

Bandscheiben-OP Infusion
Bandscheiben-OP OP-Instrumente

Vorbereitung des Operationsfeldes

Sobald Sie tief schlafen und bequem auf Ihrem Bauch liegen, wird das Operationsfeld vorbereitet. Oft wird zu diesem Zeitpunkt die genaue Position des Bandscheibenvorfalls unter der Haut mittels einer Röntgenaufnahme bestimmt. Auf diese Weise kann der Chirurg den kürzesten und somit sichersten Weg wählen. Danach wird die Haut gereinigt und alles um sie herum mit sterilen Papierlaken abgedeckt, lediglich das kleine Operationsfeld bleibt sichtbar. Nach dem sogenannten Time-Out, einer Art letzter Kontrolle durch das Team bevor es losgeht, wird der kleine Hautschnitt durchgeführt und der Chirurg bahnt sich seinen Weg zur Wirbelsäule. Sobald diese erreicht ist, beginnt eine neue Phase der Operation:

mikroskopisch!

Fokus auf die Chirurgie: Die Bedeutung des Operationsmikroskops

Es wird mit einem Operationsmikroskop gearbeitet, welches steril in Folie verpackt ist und mit dem das Operationsfeld optimal beleuchtet und stark vergrößert wird. Moderne Operationsmikroskope sind sehr beweglich und können zugleich in jeder Position fixiert werden, ohne hierbei gehalten werden zu müssen. Hierdurch hat der Chirurg seine Hände frei, um präzise zu arbeiten. Dank dieser enormen Flexibilität des Mikroskops kann jeder Winkel des Operationsfeldes beleuchtet werden. Durch die Vergrößerung können auch die Strukturen tief im Operationsgebiet klar betrachtet werden. So kann trotz des kleinen Hautschnitts während der Operation der Überblick behalten und sicher gearbeitet werden.

Bandscheiben-OP Dr. Simons mit Mikroskop
Bandscheiben-OP Berisha mit Mikroskop

Das Ziel: Entfernung des Bandscheibenvorfalls und Schmerzlinderung

Ziel einer Bandscheibenoperation ist es, dem Nerv wieder Raum zu verschaffen, sodass dieser sich erholen kann und Sie keine Schmerzen mehr verspüren. Basierend auf der vorausgegangenen neurologischen Untersuchung, dem MRT-Scan und den Röntgenbildern erstellt der Chirurg einen Plan für den Zugang zur Entfernung des Bandscheibenvorfalls. Manchmal hat der Patient eine Arthrose (Verdickung der kleinen Gelenke), die teilweise die Ursache für die Einklemmung ist. Diese Verdickungen werden zuerst mit einem speziellen Instrument entfernt, um Zugang zum Nervenkanal zu erhalten und diesen gleichzeitig zu erweitern.

Der Chirurg nähert sich den Nerven von der Rückenseite. Der Bandscheibenvorfall befindet sich – von der Rückenseite betrachtet – darunter, da der Nervenkanal hinter den Wirbeln über einer Bandscheibe verläuft. Sobald der Nerv sichtbar ist, entfernt der Chirurg den Teil der Bandscheibe, der auf den Nerv drückt. Dieser Teil wird als Bandscheibenvorfall bezeichnet. Dann ist der Nerv wieder frei. Der Chirurg kann dies erkennen, wenn der Nerv wieder sanft mit der Atmung und dem Herzschlag des Patienten mitschwingt. Die Flüssigkeit um den Nerv kann wieder frei fließen. Mögliche kleinere Blutungen werden gestoppt.

Abschluss der Bandscheibenoperation

Mit einer feinen elektrischen Pinzette werden kleine Blutgefäße verödet (bipolare Technik). Anschließend wird die Muskulatur im Zugangsweg zurückgelegt/adaptiert und fixiert. Danach erfolgt der Verschluss des Gewebes unter der Haut sowie zuletzt der Haut selbst. Die Wunde wird mit einem Pflaster versehen und der Patient wird zurück auf seinen Rücken gedreht. Der Anästhesist lässt den Patienten aufwachen. Das weitere Erwachen erfolgt im sogenannten Aufwachraum. Sobald der Patient gut ansprechbar und stabil ist sowie selbstständig atmet, wird er/sie auf die Station verlegt. In der Regel können Patienten nach fünf Stunden mit Begleitung aufstehen und selbstständig zur Toilette gehen.

Bandscheiben-OP Dr Cedric Simons am Mikroskop
Bandscheiben-OP Operationssaal

Die Risiken einer Bandscheibenoperation

Die Risiken einer Bandscheibenoperation können in verschiedene Kategorien unterteilt werden.

Zunächst gibt es allgemeine Risiken, die unabhängig vom Eingriff bestehen. Dazu gehören beispielsweise: Diabetes, hoher Blutdruck, die Einnahme von Blutverdünnern oder erwartete Probleme mit der Narkose im Zusammenhang mit Asthma oder Schlafapnoe.

Zudem gibt es Risiken, die mit der Positionierung des Patienten während des Eingriffs verbunden sind: bei einer Operation in Bauchlage müssen Schultern, Ellbogen und Knie gut gestützt und in einem natürlichen Winkel gelagert werden, um Hautschäden und Druckstellen zu vermeiden.

Durch den Hautschnitt entsteht ein Zugang für Krankheitserreger. Je mehr Zeit diese haben, in den Körper einzudringen, desto höher ist das Infektionsrisiko. Daher ist die Operationsdauer von großer Bedeutung. Studien haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit des Eindringens von Hautbakterien (d.h. Bakterien, die von Natur aus in großer Zahl auf unserer Haut vorkommen, aber IM Körper unter der Haut Schaden anrichten können) in die Wunde bei einer Operationsdauer von mehr als zwei Stunden signifikant ansteigt. Oft wird daher präventiv ein Antibiotikum verabreicht, bevor die Operation beginnt.

Während des Eingriffs werden auch kleinere Blutgefäße durchtrennt, die der Chirurg mit einer Pinzette verödet. Dadurch wird der Blutverlust reduziert. Im Durchschnitt "verlieren" Sie bei einem Standard-Eingriff an der Lendenwirbelsäule ungefähr die Menge Blut, die in eine Tasse passt. Dieser minimierte Blutverlust dient insbesondere dazu, die Sicht auf die Nerven im Operationsgebiet zu verbessern. Ein verödetes Blutgefäß kann später spontan wieder aufgehen und ein (meist harmloses kleineres) Hämatom verursachen.

 

Am Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule geht das Rückenmark in einzelne Nervenfasern über, welche sich in einem Schlauch befinden. Im größten Teil der Lendenwirbelsäule befindet sich folglich kein Rückenmark. Während das Rückenmark sehr empfindlich auf Druck und Manipulation reagiert, können Nerven und der Nervenschlauch dies deutlich besser verkraften, sodass Irritationen und Schäden an den Nerven bei einer mikrochirurgischen Entfernung eines Bandscheibenvorfalls äusserst selten vorkommen. Der Nervenschlauch (Dura) kann mit dem Schlauch in einem Fahrradreifen verglichen werden. Auch hier kann ein kleines Loch entstehen, welches dann, ähnlich wie bei einem Fahrradreifen, geklebt wird.

Ziel der Bandscheibenoperation ist, den aktuellen Bandscheibenvorfall zu entfernen und den Nerv zu entlasten, Es ist jedoch möglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Bandscheibenvorfall entsteht (sogenanntes Rezidiv).

Vor der Bandscheibenoperation werden Sie ausführlich über mögliche Risiken durch einen Wirbelsäulenspezialisten aufgeklärt. Vorliegende Informationen ersetzen nicht das persönliche Aufklärungsgespräch.

Genesung und Rehabilitation nach der Bandscheibenoperation in den ersten 2-3 Wochen 

In den ersten 2-3 Wochen nach der Bandscheibenoperation sollten Sie den unteren Rücken so wenig wie möglich belasten, damit sich die Bandscheibe und die Rückenmuskulatur erholen können. Es ist wichtig, dass Sie sich frei und ohne Angst bewegen: wie ein geschmeidiger Athlet und nicht wie ein Roboter.

Hören Sie auf Ihren Körper. Ein wenig Wundschmerz ist normal, genau wie bei Sportverletzungen. Das geht vorüber. Kühlen sowie die Einnahme entzündungshemmender Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac können helfen. Wenn der Schmerz jedoch zu heftig wird, suchen Sie medizinische Hilfe und kontaktieren uns, dann stimmt etwas nicht.

Beginnen Sie wieder zu arbeiten, wenn möglich zunächst in Teilzeit, um dann allmählich das Pensum zu steigern. Viele Menschen finden es bereits schwierig, nach einem 2-wöchigen Urlaub wieder die Arbeit aufzunehmen. Es ist eine Umstellung. Nach 6 oder mehr Wochen Krankheit (oftmals ist es schmerzbedingt mit der Zeit vor der Operation sogar noch länger) fühlt es sich genauso ungewohnt und schwierig an, wieder den Rhythmus zu finden. Das ist völlig normal.

Steigen Sie langsam wieder ein und hören Sie dabei auf Ihren Körper. Je kürzer die Arbeitsunterbrechung war, desto leichter ist es, sich wieder in den gewohnten Alltag einzufinden.

Wie geht es langfristig weiter nach einer Bandscheibenoperation?

Ziel der Bandscheibenoperation ist es, möglichst risikoarm die Ursache der Schmerzen zu beseitigen, um eine schnelle Rückkehr in den Alltag zu ermöglichen. 

Die Erfahrung zeigt, dass eine schnelle Wiederaufnahme der täglichen Aktivitäten bessere Ergebnisse liefert als lange Ruhezeiten und Zurückhaltung.

 

Unser Rat lautet: "Vergessen Sie diese unangenehme Phase in Ihrem Leben so schnell wie möglich, gehen Sie nach Hause und genießen Sie das Leben ohne Schmerzen."

Natürlich gibt es oft Möglichkeiten, die Alltagsbedingungen zu verbessern, sei es durch mehr Bewegung, Gewichtsreduktion oder weniger Stress. Dies erhöht auch die Lebensqualität. Ein so prägendes Erlebnis wie starke Bandscheibenschmerzen und die notwendige Operation können Anlass sein, eventuell mit professioneller Hilfe an Ihrer körperlichen Verfassung zu arbeiten. Durch das Training der Muskulatur können alltägliche Aufgaben besser gemeistert werden.

Dennoch kann ein Bandscheibenvorfall jeden treffen, ob schlank oder dick, fit oder faul, groß oder klein, auch mehrfach.

hernia operatie Cedric Simons shows hernia model
Bandscheiben-OP Drs Patrick Simons

35 Jahre in der Wirbelsäulenchirurgie haben

Drs. Patrick Simons gezeigt:

"Es gibt keine perfekte Vorgehensweise, um einen Bandscheibenvorfall zu verhindern. Es kann jeden treffen,

auch mehrmals."

Drs. Patrick Simons

Neurochirurg

Häufig gestellte Fragen zur Bandscheibenoperation (FAQs)

Wie lange dauert eine Bandscheibenoperation?

Eine Bandscheibenoperation dauert etwa 70 Minuten, inklusive allem drumherum. Wir haben jedoch nie Eile beim Operieren! Wir nehmen uns die Zeit, es so gut wie möglich zu machen. Jeder Patient und jede Bandscheibe ist anders. Wir suchen immer nach der besten Lösung mit dem geringsten Risiko.

Wie lange muss man nach einer Bandscheibenoperation im Krankenhaus bleiben?

Unsere Operationstechnik ist sehr verfeinert. Die meisten Patienten sind bereits 5 Stunden nach der Operation in der Lage, selbstständig aus dem Bett zu kommen und zur Toilette zu gehen. Wir beschädigen so wenig Gewebe wie möglich, sodass nur wenig Wundschmerz verursacht wird. Nach einer Nacht in der ATOS Mediapark Klinik können sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück nach Hause gehen.

Wie lange dauert die Erholung nach einer Bandscheibenoperation?

Nach einer Operation ist es ratsam, sich langsam wieder aufzubauen. Für die erste Woche geben wir Ihnen klare Ratschläge, die Sie bereits am Tag vor der Operation erhalten. Versuchen Sie, sich geschmeidig und entspannt zu bewegen, hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und steigern Sie sich jeden Tag etwas. Die meisten Patienten sind schnell wieder in ihrem normalen Zustand und bei der Arbeit angekommen. Bei einigen Berufen, welche mit körperlicher Anstrengung oder Verantwortung für andere verbunden sind, wie z.B. Feuerwehrmann, Pilot etc., ist es ratsam, sich etwas mehr Zeit zu lassen, um vollständig fit zu werden. 

Wirbelsäulenspezialisten Simons Alkati Ehl

Unser interdisziplinäres Team ist auf die Behandlung von Bandscheibenvorfällen, Stenosen und Instabilitäten des Rückens spezialisiert.

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